Schwer zu sagen. Wir wissen ja nicht, was man sich von ihm erhofft hat.
Retrospektiv (irgendwie dieser Tage mein Lieblingswort) war es wohl so, dass man schlicht einen Trainer brauchte, aber niemanden hatte, der sich aufgedrängt hätte. Unter den Kovac-Brüdern wurde Frankfurt erst gerettet, in der Liga stabilisiert und schließlich sogar DFB-Pokal-Sieger. Insofern war er - unter den Umständen fehlender Alternativen - wohl tatsächlich erste Wahl.
Von dem Standpunkt her würde ich sagen, dass man mit ihm nicht völlig falsch lag. Sollten sich die Bosse ernsthaft eine spielerische Weiterentwicklung erhofft haben, was ich nicht glaube, wäre seine Verpflichtung in der Tat ein großer Irrtum gewesen.
Ich bin der Meinung irgendwen musste ja man holen und Hoeness war voll in Fahrt mit der Neuerrichtung seines (!) FC Bayern, der losgelöst vom übrigen Fussballkosmos eine heile kuschelige Welt sein sollte. Mit der Charmeoffensive bei Jupp hatte er sich so verrannt, dass vernunftbasierte Lösungen gar nicht in Frage kamen und so Kovac als 1F-Kandidat Hoeness vermittelbar war. Kriterien laut Pressekonferenz: Stallgeruch, Kumoel vom Brazzo und gute Laune.
Man konnte mit ihm gar nicht falsch liegen, weil man mM nach gar keinen Plan hatte was man mit ihm will. "Leidenschaft" und "Taktik ist überbewertet" schwangen ja immer bei Hoeness mit und was das für einen Nutzen haben sollte wusste ja auch keiner.
Letztendlich ist Kovac krachend gescheitert und zwar an seiner Unfähigkeit/-lust taktisch anspruchsvoll und zeitgerecht zu arbeiten, der Fehlenden Reflexion von Fehlern, am Umgang mit Spielern und der Mannschaft und an seiner Aussendarstellung, welche nicht selten betont überheblich war.