Er war technisch auch besser als man es ihm oft unterstellte. Solche Tore wie gegen Leverkusen oder die Niederlande schießt man nicht, wenn man eine Technik hat wie Carsten Jancker oder Sandro Wagner. Er war halt jemand, der keinen Schnörkel an die Bälle gemacht hat, sondern die Dinger einfach versenkt hat. Das sah manchmal etwas unkonventionell und rumpelig aus, aber im Endeffekt ist er ein Stürmer und Stürmer müssen Tore schießen - egal wie.
Diese populistische Kampagne, die der praktisch seit 2008 durchgehend ertragen musste, weil er das Ding aus 2 Metern drüber geschossen hat, war auch einfach „Fußball-Deutschland in a Nutshell“. Eine auffällige Sache ist passiert, die jeder gesehen hat (war ja ein Sommerturnier, wo jeder Deutsche zum großen Fußballexperten mutiert) und dann wird das halt 10 Jahre lang wiedergekäut und verfestigt sich. Angefeuert natürlich durch Selbstinszenierer wie Scholl, der sich einfach das schwächste Glied genommen und munter drauf eingedroschen hat.
Im Endeffekt kann Gomez mit seiner Karriere mehr als zufrieden sein. Einige Titel geholt, dazu die CL, wo er menschlich, aber auch sportlich trotz Joker-Rolle eine wichtige Position eingenommen hat. Dazu scheint er zumindest bei vielen Bayernfans (vor allem richtigen Bayernfans, nicht Kunstfiguren, die im Internet eine Rolle spielen oder Stammtisch-Populisten) mittlerweile auch anerkannt zu sein, nicht zuletzt wegen seines Top-Verhaltens in der Triple-Saison. Am Ende wird er als einer der besten deutschen Stürmer aller Zeiten, der auf Vereinsebene alles gewonnen hat und eine der besten Torquoten in der Geschichte des deutschen Fußballs hat, in Erinnerung bleiben.
Ich gönne ihm auf jeden Fall nur das Beste und werde ihm immer dankbar für seine Leistungen (auch vor der Triple-Saison) sein. Als Teil des Triple-Kaders hat er ohnehin eine Art Legendenstatus. Ich hoffe, er gönnt sich nun eine Auszeit. Und dann kann ich mir auch vorstellen, dass wir ihn in irgendeiner Rolle im Fußball wiedersehen werden. Er ist und bleibt ein guter Typ