Julian Green

  • Nach der WM-Teilnahme sind die Erwartungen an das Talent nochmal gestiegen. Der Stürmer muss sich jetzt bei den Bayern beweisen.


    München. Kaum ein Spieler hat in diesem Sommer einen derart rasanten Aufstieg erlebt wie Julian Green vom FC Bayern München. Aus der Regionalliga ging es mit den USA zur WM in Brasilien, wo er beim 1:2-Achtelfinal-Aus gegen Belgien sogleich sein erstes Länderspiel-Tor erzielte. Nun ist Green zurück an der Säbener Straße und will seinem Ruf als Riesen-Talent alle Ehre machen.


    Zunächst muss er sich jedoch für Einsätze bei den Profis anbieten. "Mein Ziel ist es, für die erste Mannschaft zu spielen, doch es liegt nur an mir. Ich muss gut trainieren und in den Spielen meine Leistung abrufen, dann ist es die Entscheidung des Trainers", ist sich der 19-Jährige im Goal-Interview bewusst, dass er durch die Auftritte mit der Nationalmannschaft noch nichts gewonnen hat.


    Der Kader der Münchner ist gespickt mit Akteuren, die in den Auswahlen ihrer Länder zum Stammpersonal gehören. Green möchte dennoch um seine Chance kämpfen: "Natürlich ist es schwierig. Bayern ist eine der besten Mannschaften der Welt, doch so ist Fußball. Wir haben sehr gute Spieler und jeder will gerne spielen. Man muss immer sein Bestes geben, in jedem Training, und abwarten, was passiert."


    In seinem Alter sind Einsatzminuten unheimlich wichtig, um sich und sein Spiel entwickeln zu können. Viele Nachwuchshoffnungen wählen deshalb den Weg des geringsten Widerstands und lassen sich zu kleineren Klubs ausleihen, die ihnen mehr Spielanteile versprechen. Green will diesen Weg nicht gehen: "Alles ist möglich, aber aktuell denke ich nicht an eine Ausleihe. Ich denke nur an den FC Bayern und ich möchte für diesen Verein spielen."


    Dabei hat er schon jetzt die "Mia san Mia"-Mentalität aufgesogen und sich selbst hohe Ziele gesteckt: "Ich bin Stürmer, ich möchte spielen und Tore schießen. Bayern München muss immer gewinnen und das will ich auch. Wenn ich die Möglichkeit bekomme zu spielen, versuche ich dem Team zu helfen." Dabei kann der Amerikaner bislang erst auf drei Pflichtspiel-Minuten im Star-Ensemble des Rekordmeisters zurückblicken. Am 27. November 2013 debütierte der damals 18-Jährige beim 3:1-Sieg gegen ZSKA Moskau in der Champions League.


    In der US-Auswahl sieht das anders aus. Dort bestritt er schon drei Länderspiele, ohne im Verein groß aufgetrumpft zu haben. Jürgen Klinsmann sah das Talent des in Florida geborenen Greens und strich für ihn sogar Legende Landon Donovan aus dem WM-Kader. Dabei stand lange nicht fest, für welches Land er seine Knochen künftig hinhält. Von der U-16 bis zur U19 spielte er hauptsächlich für die deutsche Nationalmannschaft. Erst mit 18 entschied er sich, Klinsis Ruf zu folgen.


    Zuvor hatte er nur eine Begegnung in der U-18 der USA absolviert, ehe er wieder für den deutschen Verband auflief. Green rang mit sich, lehnte selbst eine erste Einladung des amerikanischen Verbandes ab. "Den ersten Anruf erhielt ich im Oktober, als Testspiele gegen Österreich und Schottland anstanden. Ich war mir aber nicht sicher, ob ich für die USA oder Deutschland spielen möchte."


    Letztlich siegte die Hartnäckigkeit. "Danach rief mich Jürgen Klinsmann mehrfach an, fragte mich nach meiner Entscheidung. Erst in Frankfurt, als ich mit dem US-Team trainierte, wurde mir klar, dass ich für diese Nation spielen möchte." Die Gespräche mit dem einstigen Bundestrainer seien einer der Hauptgründe für seinen Entschluss gewesen. Zwar habe Klinsmann gesagt, er wolle ihn in seinem Team, allerdings habe er ihn nie unter Druck gesetzt.


    Danach lief er in Freundschaftsspielen gegen Mexiko (2:2) und die Türkei (2:1) auf. Das sei der Zeitpunkt gewesen, an dem er zum ersten Mal wirklich über eine WM-Teilnahme nachgedacht habe. Zuvor sei dies unvorstellbar gewesen.


    In Brasilien habe er dann versucht sich im Training anzubieten, ehe er im Achtelfinale erstmals eingesetzt wurde und prompt den Anschlusstreffer erzielte. "Ich wollte dem Team helfen. Nach meinem Tor war es unglaublich, denn es war ein unfassbar schöner Moment. Bei einer Weltmeisterschaft für seine Nation ein Tor zu erzielen, ist ein Traum. Es war ein Highlight meiner bisherigen Karriere."


    Insgesamt wolle er die Erlebnisse des Sommers nicht missen. "Die WM in Brasilien war eine unglaublich große Erfahrung für mich. Ich bin gerade erst 19 Jahre alt und diese Teilnahme wird mir in meiner weiteren Karriere sehr helfen.“


    Das gilt es nun beim FC Bayern zu beweisen.


    Bei ihm habe ich ein gutes Gefühl, dass er es in naher Zukunft packen kann.

  • glaubst du wirklich ? ich denke nach dem kleinen WM boom und dem baldigen start der NFL saison wird alles wieder seinen gewohnten gang gehen, die USA ist einfach überfüllt mit Profi sport -> NFL-> MLB-> NBA-> NHL (dazu kommt noch college football).
    der superbowl wird in den USA immer größer bleiben als jedes CL finale(WM Finale) glaube ich.

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  • Natürlich wird Fußball keiner der großen Ligen in den USA den Rang ablaufen, aber in diesem Land kann auf Dauer auch der Fußball eine vernünftige Rolle spielen.


    Da mir spontan kein US-Amerikanicher Nationalspieler bei einem europäischen Spitzenclub einfällt und die Amerikaner auf solche Stories wie die von Green bei der WM stehen, könnte ich mir schon vorstellen, dass er da einen großen Imagegewinn für unseren Verein darstellen könnte.

  • Größer? Wahrscheinlich. Wahrscheinlich werden die übrigen Sportarten dort auch wichtiger bleiben. Aber was heißt das schon? Wenn der Durschnittsami Gefallen am Fussball findet, dann hat das 250.000.000-Einwohner-Land mit unzähligen Millionären, Milliardären, riesigen Konzernen, der Erfahrung in der Etablierung der 4 größten Sportligen der Welt und der allgemeinen Sportbegeisterung GENUG Kapazitäten, um schnell zu wachsen und relativ bald die größte Liga der Welt zu werden.


    Durch die Strukturierung der Ligen dort, wird die Kraft des großen Landes auf Gesamtweiterentwicklung der Sportart gelegt, einheitlich - im Gegensatz zu der Fragmentierungsstrukturen in Europa. Das einzige, was zur Entstehung der nächsten Fussballmacht noch fehlt, ist die Fussballbegeisterung der Leute.


    Die Sponsoren und Konzerne kommen dann von ganz allein. Andere Sportarten sind trotz der ganzen Internalisierung der NBA, NFL und NHL immer noch sehr klein im Vergleich zur Weltsportart Fussball.

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  • Wobei ich halt schon seit Jahren befürchte, dass sie es schneller begreifen, als gedacht. Da gab es auch mal ein Kommentar in der Vorberichterstattung zum GER-USA-Spiel, in dem ein Ami meinte "Fussball ist toll, da kann jeder mitmachen. Bei Basketball muss du groß sein, beim Football stark, beim Fussball kannst du klein und dünn sein. Das ist völlig egal.". Oder so ähnlich.

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  • hab ich auch gesehen und wie ich der glotze entnehme (soccermoms etc. >:|) wird es ja auch selbst eigentlich gerne gespielt, jedoch war ich selber noch nie in den USA um das wirklich beurteilen zu können.

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  • Ich hab' mal gelesen, dass an den Ami-Colleges schon seit Jahren Fußball das beliebteste Spiel ist und es die meisten Jugendlichen und jungen Erwachsenen spielen.


    Mehr als alle anderen Sportarten. Dann ist es eigtl nur eine Frage der Zeit, bis es auch erfrolgreich wird.


    Dazu muss die MLS halt weg von diesem Altersheim-Image. Oder der ein oder andere Ami fußballerisch im Ausland für Furore sorgen.


    Ich denke, wenn es einer wie Green bei einer Spitzenmannschaft wie uns packen würde, dann könnte das einen richtigen Schub bei denen auslösen.

    give a man fire, he'll be warm for a day
    set a man on fire, he'll be warm for the rest of his life

  • Das Problem momentan ist eher, dass es in vielen Teilen der USA schwierig ist, die Bundesliga regelmäßig zu empfangen - das ändert sich erst ab der Saison 2015/16. Gerade dadurch, dass die Amerikaner Interesse an ihrer Nationalmannschaft gefunden haben und Spieler wie Fabian Johnson oder jetzt auch Green in der Bundesliga tätig sind (bzw. sein wollen), wäre die Nachfrage sicherlich da. Und eben in die Spieler des Weltmeisters.


    Bei Green ist es, dass habe ich jetzt aber eher aus amerikanischen Foren zu deren Vorbereitungsspielen so, dass er nach vorne schon richtig gut ist, aber die Arbeit nach hinten und die Übersicht dazu noch sehr ausbaufähig ist. Um neuen Wind hineinzubringen, wäre der sicherlich auch für uns für Einsätze als Joker schon sehr gut geeignet.

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  • Jap, da muss man nur die Propaganda-Maschine der letzten 1-2 Jahrzehnte anschauen. Kaum ein Jugend-/Teenyfilm spielt jemand wirklich Basketball oder Football (wie früher), dezent kommt immer Fussball rein. Genauso in Serien etc. Das wird schon gezielt so gesteuert, dass Fussball beliebter wird.

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  • Der Mann meiner Cousine spielte bei der DJK Waldberg und ist kurz vor dem damaligen DFB-Pokalspiel gegen die Bayern in die USA ausgewandert. Nicht in die Pampa, sondern ins weitere Einzugsgebiet von Baltimore. Damals war es schwierig, dort im Amateur- bzw. Freizeitbereich überhaupt eine Mannschaft mit Spielbetrieb zu finden, m.E. fand das eher im Rahmen von kleinen Turnieren statt, für die man dann am Wochenende auch mal 100 bis 200 km weit fuhr.

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  • In den USA, wie auch in vielen anderen Ländern, empfängt man sehr weiten Teilen die Bundesliga besser als hier....

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  • Wie bitte?
    Sky Abo, alles in HD überall per Satellit und auf mobilen Geräten verfügbar. Wie kann die Bundesliga in den USA besser empfangbar sein?

    FC Hollywood 2.0


    Est. 25.11.2016