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München - Karl-Heinz Rummenigge ist optimistisch, den Verletzungskonflikt mit dem holländischen Verband KNVB einvernehmlich lösen zu können. Der FCB-Boss im tz-Interview:
Herr Rummenigge, wie beurteilen Sie die Lage nach dem Wochenende?
Karl-Heinz Rummenigge: Mich interessiert im Moment nicht, wie Dortmund oder Mainz spielt. Mich interessiert nur, wie wir spielen. Wir müssen uns auf die eigenen Stärken besinnen und anfangen, den Druck in der Bundesliga zu erhöhen. Nur so können wir uns nach oben hangeln.
Werden Dortmund und Mainz einbrechen?
Rummenigge: Die Saison geht noch sehr lange. Weihnachten wollen wir so dastehen, dass wir aussichtsreich Richtung Titelverteidigung blicken können: mit fünf bis sechs Punkten Rückstand auf Platz eins wäre das noch machbar. Das muss unser Ziel sein.
Sind die Mainzer seit Sonntag endgültig Titelkandidat?
Rummenigge: Das ist sicher die Mannschaft, die die größte Überraschung der Liga ist. Da kann man den Mainzern nur ein großes Kompliment machen. Sie gewinnen nicht nur, sie spielen auch attraktiven Fußball. Wir sollten Mainz ernst nehmen. Wir müssen zusehen, dass wir näher an sie rankommen. Dann bin ich überzeugt, dass wir in der Rückrunde, ausgeruht und mit den verletzten Spielern an Bord, voll angreifen können.
Am Dienstag kommt Werder Bremen im DFB-Pokal. Ist die Notelf des FC Bayern da noch Favorit?
Rummenigge: Wir haben lange nicht zu Hause gegen Bremen gewonnen. Wir tun gut daran, den Gegner sehr ernst zu nehmen.
Am Wochenende haben Sie sich über die Ansetzung der Bayern-Spiele beschwert. Ist Besserung in Sicht?
Rummenigge: Christian Seifert hat zugesichert, dass man das in Zukunft mit mehr Sensibilität prüfen wird. Bei den Samstagabendspielen gibt es ja eine Quote, dass ein Verein maximal sechsmal spielen muss. Bei den Freitagsspielen gibt es so eine Quote nicht. Darüber müsste man nachdenken. Das wäre unsere Idee, die Freitagsspiele zu quotieren.
Letzte Woche gab es ein erneutes Treffen mit Hollands Verbands-Bossen. Gibt es eine Lösung?
Rummenigge: Grundsätzlich hat das Gespräch in einer angenehmen Atmosphäre stattgefunden. Und der Präsident des holländischen Verbandes hat zwei wichtige Aussagen getätigt: Erstmal hat er sich für die sehr rüde Tonart von Henk Kesler, speziell gegen Dr. Müller-Wohlfahrt, entschuldigt. Das fand er auch total unangebracht. Zweitens habe ich nach dem Gespräch schon den Eindruck, dass man auf holländischer Seite weiß, dass man für die Verletzung von Arjen Robben Verantwortung zu übernehmen hat.
Das heißt: Die Holländer zahlen?
Rummenigge: Ich will da nicht zu früh jubeln. Aber ich bin vorsichtig optimistisch, dass es möglich ist, eine Lösung zu finden.
Wie genau geht es nun weiter?
Rummenigge: Wir haben ein weiteres Gespräch in Kürze verabredet. Karl Hopfner und ich werden von unserer Seite anwesend sei, von den Holländern kommen Präsident van Praag und van Ostveen. Dort wird dann hoffentlich eine faire und gütliche Lösung des Problems gefunden.
Haben Sie mit Mark van Bommel noch einmal gesprochen?
Rummenigge: Wie die Sache gelaufen ist, war nicht erfreulich für uns. Das war eine unangenehme Geschichte. Ich glaube, die Spieler müssen irgendwann auch die Interessenslage des FC Bayern vertreten. Nicht immer nur die des Verbandes.
Uli Hoeneß betonte am Montag zu van Bommel: Wenn er Leistung bringt, bekommt er einen neuen Vertrag – ansonsten nicht.
Rummenigge: Wir haben da noch keine Entscheidung getroffen.Wir werden uns in der Winterpause darüber unterhalten.
Aber große Wintertransfers soll es nicht geben?
Rummenigge: Auch da muss ich deutlich sagen, dass der Vorstand noch keine Entscheidung getroffen hat. Wir werden das Ganze anschauen, in Ruhe bewerten, ob aus unserer Sicht Transfers sinnvoll sind. In einigen Wochen werden wir sehen, was notwendig ist. Gleiches gilt für mögliche Abgänge.
Abschlussfrage: Am 17. November findet das letzte Länderspiel des Jahres gegen Schweden statt. Appellieren sie an Jogi Löw, keine Bayernspieler zu nominieren?
Rummenigge: Es wäre schön, wenn wir in der Richtung etwas Entlastung kriegen könnten. Unsere Spieler sind oft genug im Einsatz. Aber so, wie ich Jogi Löw kenne, wird er dort Fingerspitzengefühl zeigen.
Interview: ta