Der FCB im Allgemeinen

  • https://www.faz.net/aktuell/sp…n-mit-qatar-17185971.html

    Die Kritik an Geschäften mit Qatar begleitet den FC Bayern München auch zur Klub-WM. Überraschender ist die Frage, wie der wichtigste Fußballklub des Landes unbequemen Mitgliedern begegnet. Ein Fall wirft viele Fragen auf.

    An einem Januarabend vor einem Jahr sitzen zwei Männer aus Nepal auf einer Bühne in München. Sie sind aus Qatar gekommen, wo man sich sehr um den großen Sport bemüht, aber weniger um die Menschen, die die Infrastruktur dafür bauen. Die Männer aus Nepal haben in Qatar, dem Austragungsort der Fußball-Weltmeisterschaft 2022, gearbeitet, einer tut es noch immer. Sie sollen sprechen für mehr als zwei Millionen Arbeitsmigranten, die zum Teil in menschenunwürdigen Verhältnissen im Emirat leben – und für jene, die dort ihr Leben verloren haben.

    Viele der Toten kommen aus Nepal. In seinem WDR-Film „Gefangen in Qatar“ hat der Journalist Benjamin Best eine Zahl veröffentlicht, die ihm von der nepalesischen Regierung genannt worden ist: In Qatar sollen demnach zwischen 2009 und 2019 mindestens 1426 Arbeiter aus ihrem Land gestorben sein, 522 davon an einem plötzlichen Herztod.

    An dem Januarabend in München sitzt Best als Moderator mit den zwei Nepalesen auf der Bühne. Dort steht auch ein leerer Stuhl, auf dessen Lehne ein Trikot vom FC Bayern hängt. Der Verein ist eingeladen worden, aber niemand ist gekommen. So passt das, was man auf der Bühne sieht, zu dem, was der Rekordmeister in der öffentlichen Diskussion um Qatar meistens macht: Er schweigt.

    An diesem Montag (19.00 Uhr bei DAZN) steigt der FC Bayern mit dem Halbfinalspiel gegen Al Ahly SC aus Ägypten (im Finale würde am Donnerstag Tigres UANL aus Mexiko warten) in die Klub-WM ein. Sie findet in Qatar statt, wo der wichtigste deutsche Fußballverein – mit Ausnahme von diesem Jahr – seit 2011 Winter für Winter sein Trainingslager abhält und wo er seit 2016 für viele Millionen Euro Sponsorendeals macht: anfangs mit dem Hamad International Airport Doha, inzwischen mit Qatar Airways. Es ist schon oft auf die Umstände dieser Partnerschaften hingewiesen worden. Jetzt, da die Bayern mal wieder im Lande sind, ist es besonders interessant, auf das vergangene Jahr zurückzublicken – mit der Frage: Wie geht der FC Bayern mit Kritik an seinen Qatar-Beziehungen um und wie mit Kritikern?

    Ein Fortschritt und viele Rückschritte

    Wenn man wissen will, wie sich die Auseinandersetzung im Verein mit dem Thema entwickelt hat, sollte man sich auch unter seinen Mitgliedern umhören. Die kritischsten kommen aus der Südkurve, zum Beispiel vom „Club Nr. 12“, dem unabhängigen Zusammenschluss der aktiven Fans des FC Bayern mit etwa 4500 Mitgliedern. Sie, die nicht genannt werden wollen, haben vor einem Jahr die Arbeiter aus Nepal zu ihrer Podiumsdiskussion eingeladen.

    Sie haben auch auf einen Austausch mit der Menschenrechtsorganisation Amnesty International gedrungen, als der FC Bayern in Qatar noch keine großen Sponsorendeals machte, sondern nur ein Trainingslager. Es gab damals, in den frühen Jahren des vergangenen Jahrzehnts, laut „Club Nr. 12“ ein Treffen zwischen dem FC Bayern und Amnesty. Ohne Fans, aber immerhin. Sie sahen einen Fortschritt und danach viele Rückschritte.

    In den vergangenen Jahren haben die Bayern den Kontakt mit Geschäftsmännern in Qatar vertieft und den mit den eigenen Mitgliedern vermieden. So sehen das Fans aus der Südkurve. Sie fingen an, mit großen Bannern im Stadion gegen das Trainingslager und vor allem die Sponsorendeals zu protestieren. Ihre öffentlichen Aktionen, sagen sie, könne man als Reaktion darauf verstehen, dass sie auf dem internen Weg nicht weitergekommen sind. Als sie den Verein zu ihrer Podiumsdiskussion einluden, habe dieser nicht mal abgesagt.

    Auf Anfrage schreibt der FC Bayern, dass er den Dialog mit seinen Partnern, in dem es auch um „gesellschaftliche Werte“ gehen soll, „nicht auf der öffentlichen Bühne“, sondern „in vertraulicher Atmosphäre“ führen möchte. „Wenn es lediglich darum geht, publikumswirksam Standpunkte durch gewählte Diskussionspartner gegen andere Positionen abzugrenzen, wird sich der FC Bayern daran nicht beteiligen.“ Als der FC Liverpool vor einem Jahr als Champions-League-Sieger an der Klub-WM in Qatar teilnehmen durfte, unterstützte er im Vorfeld öffentlich die Forderung, die Todesfälle von zwei Gastarbeitern zu untersuchen, die auf einer Stadionbaustelle ums Leben gekommen waren.

    In seinem Statement verweist der FC Bayern auch auf die Internationale Arbeitsorganisation. Es stimmt, dass diese in den vergangenen Jahren immer wieder Reformen der Arbeitsrechte in Qatar gelobt hat. Es stimmt aber auch, dass mehrere Menschenrechtsorganisationen, darunter Amnesty International, diese Reformen für wirkungslos halten. Auf dem Podium in München sagte einer der Männer aus Nepal vor einem Jahr: „Die Realität ist ganz anders.“

    Es sind aber nicht nur die eigenen Fans, mit denen der FC Bayern über Qatar öffentlich nicht reden möchte. Er meidet auch das Gespräch zu diesem Thema mit Politikerinnen und Politikern aus der eigenen Stadt. Als die Arbeiter aus Nepal 2020 in München auftraten, gab es vor der Podiumsdiskussion ein fraktionsübergreifendes Gespräch mit ihnen im Münchner Rathaus, auf Initiative der Linken. In einer E-Mail schreibt deren Stadträtin Brigitte Wolf, dass dazu „verschiedene Vertreter des FC Bayern“ eingeladen worden seien. „Eine Antwort darauf haben wir nie erhalten. Auch keine Absage. Ein Austausch scheint nicht gewollt zu sein.“

    Einmal, heißt es vom „Club Nr. 12“, hätten sich die Bayern im Anschluss an die Podiumsdiskussion doch gemeldet. Sie hätten nach den Kontaktdaten der Nepalesen gefragt. Diese wollten die Fans nicht herausgeben, dafür aber spontan ein Treffen organisieren, weil sich die beiden noch in Deutschland aufhielten. Keine Journalisten, ein kleiner Kreis. Laut „Club Nr. 12“ lehnten die Bayern ab.

    Streit um ein Banner

    Nur ein paar Wochen später verschickten die Bayern ein Schreiben an einen einzelnen Fan, der schon lange Mitglied im Verein ist. Es ist vom 11. März 2020 datiert und von Karl-Heinz Rummenigge, dem Vorstandsvorsitzenden der FC Bayern München AG, und Jan-Christian Dreesen, seinem Stellvertreter, unterschrieben.

    In sechs Zeilen erteilen sie dem Fan wegen „nachweislicher Beteiligung bzgl. des unerlaubten Einbringens und Einsatzes eines Banners“ bei einem Spiel der zweiten Mannschaft des FC Bayern im Grünwalder Stadion ein „Hausverbot“: für das Vereinsgelände an der Säbener Straße, für den Campus, für ihre Veranstaltungen im Grünwalder Stadion und für Heimspiele in der Allianz Arena. Eine zeitliche Befristung für das Hausverbot findet sich in dem Schreiben nicht. Der Fan wehrte sich mit Hilfe eines Anwalts. Jetzt streiten sie vor Gericht. Im August gab es den ersten Verhandlungstermin. Auf den ersten Blick hat das alles nichts mit dem Qatar-Thema zu tun. Auf den zweiten Blick doch.

    Es gibt in diesem Verfahren um den Fan und das Banner mit der harmlosen Aufschrift „Bayern-Amateure gegen Montagsspiele“ zwei Versionen. Die vom FC Bayern geht so: Das Material des Banners, das der Fan ins Stadion gebracht habe, verstoße gegen die Brandschutzrichtlinien. Deshalb habe die Branddirektion München gegenüber dem Verein eine Rüge ausgesprochen. Weil es die zweite ähnliche Verfehlung des Fans gewesen sei, folgte das Hausverbot.

    Die Version des Fans und seines Anwalts, Andreas Hüttl, lautet so: Der Fan habe das Banner nicht ins Stadion gebracht. Er sei am Eingang kontrolliert worden. Auch die Verfehlung, die es in der Vergangenheit gegeben haben soll, streitet er ab. Am Telefon sagt Anwalt Hüttl: „Dieses Hausverbot kann keinen Bestand haben. Es gibt keine rechtliche Grundlage dafür.“ Er sagt auch: „Da stehen 25 Leute und halten ein Banner. Einer wird rausgepickt. Welcher? Der, der – in Anführungszeichen – so einen Stress macht.“ Und damit wieder zu Qatar.

    Das Mitglied, das mit einem Hausverbot bestraft wurde, gilt als besonders kritisch. Auf der Mitgliederversammlung im Jahr 2019 brachte der Mann einen Antrag auf eine Erweiterung der Satzung ein. Er wollte, dass sein Verein sich zur Einhaltung der Menschenrechte gemäß den Leitprinzipien der Vereinten Nationen verpflichtet. Der Verein ließ den Antrag nicht zu. Als vor einem Jahr die zwei Arbeiter aus Nepal in München sprachen, hat er die Podiumsdiskussion mit einem kurzen Vortrag eröffnet. Sein Anwalt sagt daher: „Die (Bayern/d. Red.) wollen ihn mundtot machen.“ Auf diesen Vorwurf antwortete der FC Bayern trotz konkreter Nachfrage nicht.

    Einige Fragen bleiben offen

    In der vergangenen Woche hätte das Verfahren um das Hausverbot mit Zeugenanhörungen fortgesetzt werden sollen, aber der Termin findet wegen der Pandemie frühestens im April statt. Wenn man davor noch mal auf die Details des Falls schaut, findet man auf Seiten des FC Bayern zwei Punkte, die zumindest stutzig machen. Zum einen weist der Klub in seiner Argumentation darauf hin, dass er von der Branddirektion München eine Rüge erhalten habe, weil das Banner die Brandschutzanforderungen nicht erfüllt habe.

    Die erklärte aber schon im vergangenen Jahr, dass sie eine solche nie ausgesprochen habe, und teilte mit, dass ein Mitarbeiter des FC Bayern im Anschluss an den Vorfall – der genaue Zeitpunkt kann nicht rekonstruiert werden – angerufen habe, um „um eine Beratung zum weiteren Vorgehen gegenüber dem Besucher“ zu ersuchen. Auf Anfrage bestätigte die Branddirektion München diesen Vorgang.

    Zum anderen ist die Verhältnismäßigkeit der Strafe sehr umstritten. Am Telefon sagt der Anwalt des Fans, dass ihm Bilder von mehr als 100 Bannern vorliegen, die im Zeitraum von einem Jahr gezeigt wurden – ohne Konsequenzen. Er erinnerte auch an einen Fall aus dem März 2019. Damals trafen sich Fans vom FC Bayern und vom VfL Wolfsburg in München zu einer Schlägerei. Ein Bayern-Fan wurde wegen gefährlicher Körperverletzung zu einem Jahr und zehn Monaten auf Bewährung verurteilt.

  • Und was sagt der FC Bayern?

    Dazu gab es ein bundesweites Stadionverbot von zwei Jahren – letzteres Strafmaß wird auch immer wieder bei Verstößen gegen das Pyrotechnikverbot angewendet. Das Hausverbot, das für ein angeblich nicht brandschutzsicheres Banner verhängt wurde, gilt unbefristet. „Wenn das durchgehen würde“, sagt der Anwalt Hüttl, „wenn man so selektieren kann, dass da 25 Leute sind, aber man sich einen raussucht, der nervt, dann ist Willkür Tür und Tor geöffnet.“

    Und wie bewertet der FC Bayern diesen Vorwurf? Auf Anfrage wollte sich er sich zum Fall und seinen Details nicht äußern, „da das Verfahren nicht abgeschlossen ist“.

  • Ich finde es hervorragend das sich der Verein nicht von ein paar Groskopferten aus eer SK auf der Nase herumtanzen lassen.

    Die Möglichkeit sich seriös auseinander setzen zu wollen hat man wie KHR es sagt mehrmals verstreichen lassen.

    An Show Veranstaltungen die politisch motiviert sind und wie im Bericht von den Linken organisiert werden, lässt man sich zurecht nicht ein

  • Ich finde es hervorragend das sich der Verein nicht von ein paar Groskopferten aus eer SK auf der Nase herumtanzen lassen.

    Die Möglichkeit sich seriös auseinander setzen zu wollen hat man wie KHR es sagt mehrmals verstreichen lassen.

    An Show Veranstaltungen die politisch motiviert sind und wie im Bericht von den Linken organisiert werden, lässt man sich zurecht nicht ein

    Ein Clownsmiley wär hier echt angebracht...das ist so heftig bedenklich was du da schreibst dass es schon echt weh tut!!!

  • Trauriges Kapitel, das hoffentlich mit KHR auch wieder enden wird. Keiner braucht eine Partnerschaft mit Qa***. Die Lufthansa zahlt nicht wesentlich weniger und trainieren kann man auch in Italien oder Österreich hervorragend.

  • Trauriges Kapitel, das hoffentlich mit KHR auch wieder enden wird. Keiner braucht eine Partnerschaft mit Qa***. Die Lufthansa zahlt nicht wesentlich weniger und trainieren kann man auch in Italien oder Österreich hervorragend.

    Das wirklich krasse ist ja, dass wir nun Linie fliegen oder Charter mieten müssen. Vorher war da Lufthansa ein treuer und langjähriger partner..

    Mit QA fliegen wir wenn überhaupt 1x im jahr ins trainingslager..

  • ... und der Patriarch tobt wegen ausgebliebener Sonderbehandlung bzgl. Nachtflug und verweist darauf, der FCB vertrete unser ganzes Land.

    Wenns nicht so traurig wäre, könnte man lachen über so viel Leben, Denken und Quatschen in der Blase.

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  • ... und der Patriarch tobt wegen ausgebliebener Sonderbehandlung bzgl. Nachtflug und verweist darauf, der FCB vertrete unser ganzes Land.

    Wenns nicht so traurig wäre, könnte man lachen über so viel Leben, Denken und Quatschen in der Blase.

    Da muss ich leider zustimmen.

  • ... und der Patriarch tobt wegen ausgebliebener Sonderbehandlung bzgl. Nachtflug und verweist darauf, der FCB vertrete unser ganzes Land.

    Wenns nicht so traurig wäre, könnte man lachen über so viel Leben, Denken und Quatschen in der Blase.

    Das tun hier ja in der community auch einige....

  • Ich glaube, da muss man nichts schön reden. Unsere Geschäfte mit Katar führen einige unserer gut gemeinten Aktionen für Toleranz und gegen Diskriminierung ad absurdum. Das sind die Bosse selbst schuld und die Suppe müssen sie (und wir Fans) auch auslöffeln.

    Diese Kooperation und der Umgang mit Kritik an ebendieser liegt wie ein grauer Schatten über dem FCB.

  • Ich finde es hervorragend das sich der Verein nicht von ein paar Groskopferten aus eer SK auf der Nase herumtanzen lassen.

    Die Möglichkeit sich seriös auseinander setzen zu wollen hat man wie KHR es sagt mehrmals verstreichen lassen.

    An Show Veranstaltungen die politisch motiviert sind und wie im Bericht von den Linken organisiert werden, lässt man sich zurecht nicht ein

    Der Versuch, sich gemeinsam mit dem Verein seriös mit der Kritik an der Katar-Kooperation auseinandersetzen, führt ins absolute Nichts.

    Total sachlich formulierte Reden auf der JHV zu dem Thema führen dazu, dass Fanclubs auf einmal keine Karten mehr erhalten.

    Antworten oder anderes Feedback auf Kritik bekommt man gar nicht.


    Die "Großkopferten" aus der SK gibt es nicht, das spinnst du dir zusammen.


    Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung, wie du auf den Trichter mit den Linken kommst. Die Kritik am Verein in dieser Geschichte kommt nicht erst seit gestern und aus allen "Meinungslagern".


    Dein bereits hinlänglich bekannter Hass auf eigene Fans (!) ist nur noch widerlich und völlig fehl am Platz. Blindes Gewüte gegen treue Fans und Mitglieder. Ekelhaft.

  • Ich glaube, da muss man nichts schön reden. Unsere Geschäfte mit Katar führen einige unserer gut gemeinten Aktionen für Toleranz und gegen Diskriminierung ad absurdum. Das sind die Bosse selbst schuld und die Suppe müssen sie (und wir Fans) auch auslöffeln.

    Diese Kooperation und der Umgang mit Kritik an ebendieser liegt wie ein grauer Schatten über dem FCB.

    So ist es. Ich habe damit meine Probleme (hier schon oft kundgetan).

    Es wäre heute nicht so, wie es ist, wäre es damals nicht gewesen, wie es war.

  • Ich glaube, da muss man nichts schön reden. Unsere Geschäfte mit Katar führen einige unserer gut gemeinten Aktionen für Toleranz und gegen Diskriminierung ad absurdum. Das sind die Bosse selbst schuld und die Suppe müssen sie (und wir Fans) auch auslöffeln.

    Diese Kooperation und der Umgang mit Kritik an ebendieser liegt wie ein grauer Schatten über dem FCB.



    Nein, das ist komplett zu kurz gegriffen.


    Aber generell schwierig, auf sowas überhaupt zu antworten. Der eine Mod löscht die Beiträge zum Thema als OT und der nächste beteiligt sich gleich selbst an der Diskussion.