Display MoreMir ist das persönlich gelegentlich zu viel schwarz-weiß.
Generell denke ich, das sich jeder seine Meinung aus einer Vielzahl von Informationen bildet. Diese Informationen gewichtet aber jeder anders und
entsprechend fällt dann das Urteil aus. Am Ende bleibt aber trotzdem, dass wir ahnen, was schief gelaufen ist, aber es nicht wirklich wissen.
Klar ist, dass die Arbeit eines Sportdirektors/-vorstandes von außen noch schwerer zu beurteilen ist wie die Arbeit eines Trainers. Da helfen in der
Bewertung im Zweifel aber Titel und Standing in der Mannschaft. Beides ist bei Flick herausragend. Was nicht heißt, dass er nicht auch Fehler
gemacht hat. Bei mir ist trotzdem immer das Gefühl geblieben, dass er oft eher ein Getriebener/ ein Reagierender war und nicht ein Agierender.
Ich für mich denke weiterhin, wäre es nur um den Job beim DFB gegangen, dann hätte er gesagt/sagen können " Die Zeit hier war toll. Danke für die
Möglichkeit hier arbeiten zu dürfen, aber nun denke ich, dass ich hier alles erreicht habe und möchte nun die Chance, die sich gerade bietet nutzen,
um 2022 mit Kimmich und Co Weltmeister zu werden". Dies wäre sehr einfach gewesen, hätte jeder verstanden und der Verein hätte zusammen mit Flick
eine Lösung gefunden. Dessen bin ich sicher. Ist aber so nicht passiert und genau darum glaube ich weiter, dass der Bundestrainerjob nicht das Ziel,
sondern am Ende der Ausweg war/ist.
MMn haben alle (!) Führungskräfte versagt. Sie haben - so wirkt es -, die Tragweite der Konflikts nicht erkannt, nicht erkennen wollen, nicht moderiert,
nicht moderieren wollen - da bin ich noch unschlüssig, wie ich - für mich - die Gewichtung vornehme. Wahrscheinlich war/ist es eine Mischung aus allem.
Nach meinem Empfinden war es aber auch mangelnde Wertschätzung der Arbeit von Flick. Da wurde mMn vieles als zu selbstverständlich genommen .
Der ewige Co-Trainer in den Augen mancher, wie der ewige Azubi in manchen Unternehmen.
Jedenfalls ist es in meinen Augen kollektives Versagen. Sowohl was die Arbeit nach innen, aber auch in der Außendarstellung betrifft.
Am Ende bleibt, dass Flick sicher auch Fehler gemacht hat oder anders agiert hat als ich es mir eventuell gewünscht hätte. Aber mehr noch bleibt,
dass er unglaubliches mit seinem Team und der Mannschaft erreicht hat und wenn man deren Reaktion betrachtet und z.B. in die Gesichter
von Müller und Neuer bei den Interviews geschaut hat, dann ahnt man, dass da gerade sehr vieles sehr falsch läuft und das ist für mich der Maßstab.
Am Ende sage ich einfach "Danke für eine unglaubliche Saison - sie wird unvergessen bleiben. Bitter, dass es so zu Ende geht".
Chapeau.
Gute Zusammenfassung.
Ich glaube Du liegst mit Deinem Resümee bzgl. der Untätigkeit des Vorstandes richtig.
Und das ist auch der Vorwurf, den ich zu machen habe.
Darüber hinaus muss ich Hasan ankreiden, dass er als VORSTAND zur Befriedung dieses Konfliktes nichts beigetragen hat, sondern wie im Falle Boateng, direkt vor einem wichtigen Spiel sogar noch provoziert hat. Wenn ein Vorstand in seinem Bereich solche Zustände zulässt, ist er fehl am Platz.
Ein Vorstand eines mittelständigen Unternehmens jedenfalls würde seine Papiere kriegen.
Was viele auch vergessen ist, dass Hasan zugelassen hat, dass die zweite Mannschaft im Sommer und Winter so "ausgeblutet" wurde, dass sie, nach der Meisterschaft letztes Jahr, nun vor dem (hoffentlich nicht) Abstieg steht. Abgänge sind normal. aber dieses Maß übersteigt sogar den SC Freiburg.