Corona - wie reagiert ihr?

  • Ich war gestern hier in Saarbrücken mal wieder ein wenig unterwegs. Gefühlt sieht es so aus, wie vor Corona. Es sind auch nicht nur die Jungen, wie so gerne gemaßregelt wird, die sich durch die Straßen und Plätze treiben. Mittags hast du eher älteres Publikum, abends durchmischt. Wir standen vor einer Kneipe und habe da genüsslich 3 Bier getrunken. Man konnte nur erahnen, wie sehr sich die Menschen nach Geselligkeit und sozialem Leben sehnen. Ich gehe jetzt auch mal nicht davon aus, dass ich da gestern eine Ausnahmeerscheinung gesehen habe. Die Kneipen, Bars und Restaurants sind ja schon länger geöffnet. An den Zahlen hat sich seitdem ja nichts gravierendes getan. Eher im Gegenteil, sie sind ja konstant bis sinkend. Es wird auch sehr da generell sehr locker mit Abstands- und Maskenregeln im Außenbereich von den Menschen umgegangen wird.


    Ich gehe auch davon aus, dass die Dunkelziffer massiv höher ist, als bisher angenommen. Einfach ein Gefühl von mir. Anders kann ich mir auch nicht erklären, wie bei so wenig bekannten, aktiven Fällen, ständig hier und da neue "Hotspots" entstehen können. Das wiederum spricht aber auch dafür, dass der absolute Großteil der Menschen hier wenig bis gar nichts von einer möglichen Infektion spürt und die Sterberate wirklich so gering sein dürfte, wie von Streeck in seiner Studie beziffert wurde.


    Mal schauen, wie das weitergeht, wenn die Virensaison im Spätsommer/Herbst wieder beginnt.

    Ich glaube, dass das liegt eher daran, dass das Problem im Innenbereich einfach viel größer ist als draußen.

    Deswegen haben fast alle Hotspots was mit Gottesdiensten oder Privatfeierb zu tun.

    Die Superspreading Events im Februar und März in den Stadien hatte damit zu tun, dass die Nahe zusammenstanden und sich beim Jubeln dann wahrscheinlich gegenseitig vollgerotzt haben.


    Ich glaube nicht, dass bereits eine große Durchseuchung stattgefunden hat. Darauf deuten die Zahlen aus Amerika auch nicht hin. Die müssten ja, wenn es nach Streeck ginge bereits nahe an der Herdenimmunität sein, aber die Neufinfektionen sinken in den USA nur sehr langsam.

    Im Iran scheint es sogar die berüchtigte 2. Welle zu geben.

    Danger is my business

  • Beim Fußball war es wohl vor allem die Anreise im ÖPNV. Da bin ich auch sehr gespannt, wie man das bei einer Öffnung für Zuschauer mal löst. Takt verkürzen zB geht in München wohl gar nicht...


    Zu Iran: Da weiß ja keiner so genau, wie die erste Welle überhaupt aussah...

  • Iran hat ungefähr die gleiche Einwohnerzahl wie wir. Und hatten 160.000 Infizierte. Wenn wir jetzt jedesmal bei 100.000 Kranken in solchen Bevölkerungsreichen Ländern von einer Welle sprechen, dann graut es mir vor jeder kommenden Grippewelle! Allein, dass wir nur so wenig Infizierte hatten, obwohl wir Fußball, Karneval etc. hatten, zeigt ja, dass sich das Virus kaum im normalen Leben, sondern auf solchen Events verbreitet.

    -12-

  • Da ist halt die Frage entscheidend, ob die Neuinfektionen Menschen betreffen, die sich das erste Mal damit angesteckt haben oder ob es Menschen sind, die sich erneut anstecken. Wenn das geklärt ist, kann man hier eine endgültige Aussage treffen.

    Oh Well. Whatever. Nevermind.

  • Bei der Grippe haben wir Herdenimmunität und Impfstoff. Da geht es nur noch um Mutationen.

    Das mit dem erneut anstecken hat Drosten meines Wissens bereits ausgeschlossen.

    Danger is my business

  • Allein, dass wir nur so wenig Infizierte hatten, obwohl wir Fußball, Karneval etc. hatten, zeigt ja, dass sich das Virus kaum im normalen Leben, sondern auf solchen Events verbreitet.

    So ist es. Daher versteh ich ernsthaft nicht, dass die in Köln ab 11.11. den Karnevalsbeginn durchziehen wollen. Das in Verbindung mit den im Herbst auftretenden Erkältumgswellen, da drehen die Angsthasen und Hysteriker und die Politik komplett durch. Supermarkt, Frisör, Möbelhäuser etc. kannste knicken . Da passiert nichts.

  • Für die Datenfreaks: Ich habe eine Seite gefunden mit interessanten Corona Auswertungen. http://www.dkriesel.com/corona


    David Kriesel hat im übrigen auch sehr kurzweilige und informative Vorträge. Vielleicht kennt der eine oder andere den Vortrag über den Xerox-Bug. Hochinteressant ist auch der Vortrag über die Möglichkeiten von Big Data anhand der Auswertung von 100.000 Spiegelartikeln.

    Du magst zwar recht haben, aber meine Meinung gefällt mir trotzdem besser :S

  • Für die Datenfreaks: Ich habe eine Seite gefunden mit interessanten Corona Auswertungen. http://www.dkriesel.com/corona

    Ich fühle mich mal angesprochen ;)


    Mit seiner Aussage "Schwankungen in allen Daten sind üblich! Ich würde in den Daten generell nur auf längerfristige Trends achten. " gehe ich absolut mit. Das ist auch der Grund, weshalb ich dem berühmten R-Wert so kritisch gegenüber stehe, da er sehr sensitiv ggü. Schwankungen ist und dies immer stärker, je geringer das zugrunde liegende Datensample ist.


    Was auch wichtig ist, dass man sich nicht so sehr an einzelnen Lage- und Streuungsmaßen, beispielsweise Durchschnitten, aufhängen sollte. Die vermitteln häufig eine sehr verzerrte Sicht der Dinge. Entscheidend ist, sich immer auch die kompletten Bandbreiten in Kombination mit solchen Parametern anzuschauen.

    Oh Well. Whatever. Nevermind.

  • Ich fühle mich mal angesprochen ;)


    Mit seiner Aussage "Schwankungen in allen Daten sind üblich! Ich würde in den Daten generell nur auf längerfristige Trends achten. " gehe ich absolut mit. Das ist auch der Grund, weshalb ich dem berühmten R-Wert so kritisch gegenüber stehe, da er sehr sensitiv ggü. Schwankungen ist und dies immer stärker, je geringer das zugrunde liegende Datensample ist.

    Zumal man sich immer vor Augen halten muss, dass das RKI suggeriert, der R-Wert wäre an der Entwicklung der neu positiv Getesteten ablesbar. Dies ist ohne Kenntnis der Dunkelziffer jedoch nicht möglich. Außerdem lässt sich die Anzahl der positiv Getesteten allein durch eine Ausweitung der Testanzahl steigern, während die Zahl der tatsächlich Infizierten (also inkl. Dunkelziffer) rückläufig sein kann. Und nicht zuletzt haben die Test eine Abweichung nach positiv. Somit lässt sich die Pandemie auf alle Ewigkeit hinziehen, auch wenn das Virus tatsächlich gar nicht mehr vorhanden sein sollte.

    Du magst zwar recht haben, aber meine Meinung gefällt mir trotzdem besser :S

  • Beim Fußball war es wohl vor allem die Anreise im ÖPNV. Da bin ich auch sehr gespannt, wie man das bei einer Öffnung für Zuschauer mal löst. Takt verkürzen zB geht in München wohl gar nicht...

    Dann sollen sie die Maskenpflicht im ÖPNV meinetwegen beibehalten, aus der U-Bahn ist man eh in 30 Minuten raus...

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  • Dann sollen sie die Maskenpflicht im ÖPNV meinetwegen beibehalten, aus der U-Bahn ist man eh in 30 Minuten raus...

    Oder die Lüftungsanlagen müssen funktionieren. Ich sehe jetzt auch über die Sommermonate nicht das Problem, beispielsweise in Bussen die Dachluken und Fenster entsprechend zu öffnen.

    Oh Well. Whatever. Nevermind.

  • Tatsächlich prognostizieren Modellrechnungen einen potenziell verheerenden Verlauf der Epidemie.“


    Die Modelle lagen ja schon öfters meilenweit daneben - immer nach oben.

    In Indien ist es aber schon eine starke Diskrepanz zwischen Infizierten Zahl und Todesopfern. Das kann natürlich auch an der recht jungen Gesellschaft dort liegen.

    Danger is my business

  • Top. Noch mal schön herausgestellt wie Drosten an vorderster Front gegen Streeck geliefert hat wegen der vorab veröffentlichten Zwischenergebnisse seiner Studie.

    Ihr kapiert einfach nicht wie Wissenschaft funktioniert. Was mich beim Herrn Politologen bayernimherz doch schon arg wundert.

    Danger is my business

  • In Indien ist es aber schon eine starke Diskrepanz zwischen Infizierten Zahl und Todesopfern. Das kann natürlich auch an der recht jungen Gesellschaft dort liegen.

    Auch bei Russland ist das auffällig. Natürlich könnte man hier wieder den bösen Putin als Erklärung heranziehen. Jedoch nach allem, was ich in internationalen Artikeln gelesen habe, arbeiten beide Länder, Indien wie Russland, mit Hydroxychloroquin,aber (entgegen der westlichen "Studien", die die Wirksamkeit von Hydroxychloroquin angeblich widerlegen) streng nach dem "Marseille Protocol" von Dr. Raoult (frühzeitig mit dem Einwerfen von Hydroxychloroquin beginnen, nicht erst, wenn die Menschen so krank sind, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen). Das wäre ein großflächiger Beweis in der Praxis, dass Dr. Raoult recht hat.

    Du magst zwar recht haben, aber meine Meinung gefällt mir trotzdem besser :S

  • Ihr kapiert einfach nicht wie Wissenschaft funktioniert. Was mich beim Herrn Politologen bayernimherz doch schon arg wundert.


    Du hast den Artikel doch gar nicht gelesen, wie Du selbst geschrieben hast...

    ... auch eine gute Grundlage, um dann mitreden zu können, nicht.


    ... da geht es nicht um das Wissenschaftssystem.


    Und dass ich nicht kapiere, wie Wissenschaft funktioniert, entlockt mir nur ein müdes Lächeln :)

    "Es zählt das, was bayernimherz sagt." (steveaustin10)