Zu Beginn der Saison wurde ja offenbar ein 3-5-2 System mit Sadio Mané und Serge Gnabry als Doppelspitze erwogen.
Oder 3-4-1-2, jedenfalls eine Dreierkette. Die Dreierkette sollte die Basis sein, damit man mit zwei Stürmern antreten kann.
Das wurde dann auch so trainiert, heißt es.
Davon ist nichts übrig geblieben. Klappte wohl nicht so. Der Dreierkette hat man nach der schwächeren Rückrunde offenbar nicht vertraut.
Ich checke allerdings nicht, was nun der "Plan" ist, so es denn einen gibt - außer Kabinettstückchen von Jamal oder Leroy. Unsere Passwege sind oft 20 Meter - im Mittelfeld! Wer sich nochmal Szenen von HZ1 gestern reinzieht, der erkennt, dass Barca zwar auch schnell umschaltet, die aber immer ein paar Spieler in Ballnähe haben - mehr als wir jedenfalls.
Dieses Problem unsererseits führt nicht nur im Spiel mit dem Ball dazu, dass uns Anspieloptionen fehlen und man längere Pässe spielen muss, die naturgemäß öfter unpräzise sind bzw. vom Gegner vorhergesehen und abgefangen werden (gestern!). Auch im Gegenpressing sind wir zahlenmäßig bei Ballverlust nicht (eng genug) präsent, wordurch das Pressing halt öfter ins Leere läuft.
Nun verdiene ich nicht 8-10 Mio. als Bayern Trainer und wälze von Morgens bis Abends Bücher über Taktik bzw. ziehe mir mit einem Team MIllionen von Spielsituationen rein. Was weiß also ich?
Aber ich sehe, dass dieser Fußball derzeit mehr nach Kovac aussieht, weniger nach vanGaal, Jupp, Pep oder Hansi Flick. Und deswegen wüßte ich gerne: Wofür steht Nagelsmann? Habe das hier gefunden, als er noch Hoffenheim Trainer war. Aber das sagt mir wenig.
Trainingsinhalte Nagelsmann (bei Hoffenheim)
Klingt Vieles nach RB/Rangnick/Klopp-Schule - offenbar geringer Fokus auf Positionsspiel
- ruhige Ballzirkulation gegen aggressives Anlaufen
- Einbindung des Torhüters ins Aufbauspiel
- Laserpässe
- Andribbeln und gegenseitige Absicherung
- Bewegung abseits des Balles, um Anspieloptionen zu schaffen (Zurückfallen des Stürmers, Pendeln der „Zehner“)
- Auf Bewegungen der Mitspieler achten und Passwege öffnen (vor allem Sechser)
- Je nach Spielphase: Schnelles Nachrücken
- Rhythmuswechsel und Reaktion darauf – trotz Druck keine Hektik im letzten Drittel
- Deckungsschattennutzung gegen den Ball, Versperren zentraler Passoptionen
- multidirektionales Verhalten im Pressing – vor allem Rückwärtspressing im Fokus