Wie schon gesagt, haben sich wohl die meisten über Nagelsmann Verpflichtung gefreut, und sehr viel mehr erwartet. Ernüchterung pur.
Ich war mit Flick unzufrieden, weil wir wie Grundschüler verteidigt haben.
Ich habe mich über den Abgang gefreut, das wäre auf Dauer nicht gut gegangen.
Dann wollte ich am liebsten ten Hag. Ich habe nicht Nagelsmann für den besten möglichen Nachfolger gehalten, aber für einen der besten. Bei ten Hag wäre mir richtig wohl gewesen.
Da hätte ich mich noch gefragt, ob er mit unseren Spielern umgehen kann, aber als Taktiker und tatsächlich Trainer, der den Spielern etwas beibringt, wäre er bei mir über jeden Zweifel erhaben gewesen.
Bei Nagelsmann war das nicht so. Bei dem durfte man auch nicht davon ausgehen, dass er mit den Spielern umgehen kann, das musste man abwarten. Man musste aber auch abwarten, ob er eine Spielidee entwickelt, die hierher passt. Da war ich optimistisch, weil er in Hoffenheim und Leipzig zwar nicht Bayern-Fußball spielen ließ, aber sich dort sehr dem Spielermaterial angepasst und viel aus Spielern rausgeholt hat. Sogar Timo Werner konnte man bei Nagelsmann einigermaßen aushalten.
Mit Pfeifen wie Poulsen kam er zu internationalem Erfolg. Da durfte man schon eine gewisse Erwartung haben, dass er bei uns funktioniert, zumal er ein Menschenfänger zu sein schien.
Nagelsmann hatte zwar keine nennenswerten Vorzüge gegenüber ten Hag und darum verstanden einige nicht, warum man diese Wahl traf, aber man durfte doch darauf setzen, dass Nagelsmann nicht der Falsche sein wird. Man hatte sinnloserweise auf ten Hag verzichtet, aber Nagelsmann klang okay.
Restzweifel hatten manche optimistisch Denkende trotzdem, denn es ging einfach zu schnell und das wurde so sehr betont. Man hatte schnell mal miteinander gesprochen und sich gleich geeinigt. Das sprach nicht dafür, dass man sich im Detail ausgetauscht hatte. Ob das nun so war oder nicht:
Jetzt sind über 1,5 Jahre rum und wir treten nicht nur auf der Stelle, sondern wir entwickeln uns zurück. Wir machen zwei Schritte nach hinten und wenn dann ein Schritt nach vorne kommt, ist Friede Freude Eierkuchen bis auffällt, dass wir schon wieder zwei Schritte zurück machen, weil der hier auf allen Ebenen sein Ding durchziehen muss.
Mit so einem Ego dürften die wenigsten gerechnet haben.