Wenn der hier auch nichts vernünftiges zustande bringt, ist der Kader vielleicht wirklich untrainierbar...
Ich halte die regelmäßig wiederkehrenden Spekulationen über unseren potentiell untrainierbaren Kader für Käse. Ich möchte gar nicht mit dem Spielsystem anfangen, weil es da verschiedene denkbare Ansätze gibt und man sich da schnell in einer taktischen Diskussion verzettelt.
Erstens gibt es in der DNA des FC Bayern seit jeher eine interne Kultur des Leistungsprinzips und diese muss von der Chefetage und der sportlichen Führung jeden Tag vorgelebt und umgesetzt werden. Bei konstant zur Schau gestellter Lustlosigkeit (Gnabry) oder wiederholten Undiszipliniertheiten (Sanés Unpünktlichkeit) muss dann halt irgendwann die Konsequenz Tribüne erfolgen. Ich bin mir allerdings sicher, dass es so weit gar nicht kommt, wenn auch solche Spieler im persönlichen Umgang zu 100% von der Sache und den gemeinsamen Zielen überzeugt werden - zur Not auch durch das oft beschworene väterliche "in den Arm nehmen". Hitzfeld und Heynckes waren Meister darin und haben international komischerweise alles abgeräumt. Sofern man das aus der Ferne beurteilen kann, fehlte Nagelsmann dieser Skillset hier komplett.
Zweitens gibt unsere Trainerhistorie der letzten Jahre die Schlussfolgerung des untrainierbaren Kaders mMn gar nicht her. Ancelotti hat hier zu keinem Zeitpunkt den Verein wirklich ernstgenomnen und war an der Seitenlinie und auf dem Trainingsplatz ähnlich lustlos wie aktuell ein Gnabry mit dem Ball am Fuß. Das grenzte teilweise ja schon an Respektlosigkeit, mit dem Gipfel des rauchenden Fitnesstrainers. Über Kovac müssen wir nicht sprechen, der hatte in keiner Hinsicht das Format für einen Topclub. Flick hätte sich hier locker auch über 2021 hinaus gehalten, wenn, ja wenn das Zerwürfnis mit Salihamidzic und die Chance beim DFB nicht gewesen wäre. Dafür konnten die Spieler aber nichts.
Wir müssen uns einfach von der Idee und der Erwartung verabschieden, dass Cheftrainer hier irgendeine Art von "Ära" prägen. Das war hier in den letzten knapp 20 Jahren noch nie der Fall. Der letzte, dem das gelang war Hitzfeld - und dem sah man bei dessen erstem Abschied den Druck und negativen Stress der letzten 2-3 Spielzeiten auch in jeder Pore an.