Ja, es war eine gute Saison. Man soll für jede Lektion dankbar sein.
Real war solide. Bauen wir den Gegner doch nicht zum übermenschlichen Titanen auf, um unsere Niederlage in ein besseres Licht zu rücken.
Ich habe Guardiola gewollt. Er schien mir passend für diesen Verein, auf der absoluten Spitze des Erfolges angekommen. Wobei mir schon klar war, dass sein Spiel all jene Stärken, die in diesem einzigartigen Vereinserfolg resultierten … auf den Kopf stellen musste. Und all jenen warnenden Stimmen – und davon gab es reichlich – verschloss ich mein Ohr.
Wenns dem Esel zu gut geht, geht er eben aufs Eis.
Guardiola wird sein Spiel nun also ändern. Und es ist klar, in welche Richtung. Mehr desselben. Noch mehr Ballkontrolle. Noch mehr Paßstaffetten. Noch mehr Mittelfeldspieler.
Mittlerweile träume ich manchmal von einem 4-4-2. Nachts aber auch schlagartig während dem Spielfluss, der oftmals gemächlich, viel Raum lässt, sich phasenweise auszuklinken und mit sich selbst zu beschäftigen.
Von blitzartigen Kontern, von Kampfgeist, von Aufopferungsbereitschaft und von kollektiven Tempoläufen. Von einem Pressing, dass dem Gegner keinen Raum auf dem Feld überlässt, schon gar nicht diese derzeit freien letzten Meter bis zum torgefährlichen Flanken.
Bauen wir jetzt also die Mannschaft um, greifen wir tief in die Tasche, freuen wir uns dann auf die angekündigten, „kleinen, kleinen Erfolge“ in der kommenden Saison. Das Pokalspiel stecken wir auch noch weg und dann, dann hoffe zumindest ich gelernt zu haben. Ähnlich General Custer.
Der Meister gilt im eigenen Dorfe nichts. Und sein bis zur Kunst enwickeltes Handwerk ebensowenig. Das eigene zu schätzen, seinem Wert gemäss, dafür war das Geld gut angelegt. Eine gute Saison.